Hund und Mensch
Warum hält man einen Hund?
Bei einer qualitativen Untersuchung, die 1978 bei Nichthundehaltern durchgeführt wurde, bezeichneten sich 81 % der Befragten als tierlieb. Folgende Gründe nannten sie für die Hundehaltung: Tierliebe und Interesse an der Natur; Ängstlichkeit, Sicherheitsbedürfnis und den Wunsch, das Eigentum zu schützen; Angst vor dem Alleinsein; Interesse an der Dressur als Hobby; als Ersatz für Kinder; als Statussymbol und der Mode wegen; Autoritätsbedürfnis und die Möglichkeit, Macht auszuüben; als Spielzeug für Kinder und als Hilfsmittel bei der Kindererziehung; Gesundheitspflege – man will (muss) spazieren gehen und schlank werden (bleiben); Erleichterung des Kontaktes zu anderen Menschen; die Tradition – Hunde wurden schon immer in der Familie gehalten; als äußeres Zeichen des Familienglücks (lachende Kinder, tobende Hunde), wobei die Klischees der Werbung hier zu realen Leitbildern werden.
Recht häufig ist der Hund in der Tat ein Kindersatz. Er wird gehätschelt, von anderen Hunden ferngehalten und falsch ernährt, ein Fetisch falsch verstandener Tierliebe, der ein hundeunwürdiges Leben führt.
Ein Hund gibt Halt
Der Hund bietet dem gemütskranken Menschen oft den einzigen Halt, der ihn vor dem völligen Versinken in die Krankheit bewahrt. Das sagt Dr. Marcel Heimann vom Mount Sinai Hospital in New York, der den Hund als zuverlässigsten und verschwiegensten Vertrauten eines seelisch Kranken ansieht. Darüber hinaus lernt der Patient von seinem Hund, wie er selbst mit Menschen umzugehen hat. Der Hund ist auch ein idealer Partner für Einsame. Er schenkt dem Menschen seine volle Zuneigung. Er kann zwar nicht sprechen, aber er kann zuhören, und das ist oft wichtiger. Man kann ihm voll vertrauen, und er ist absolut loyal. Er ist morgen genauso freundlich, wie er es gestern war. Und er schafft Kontakte: Über einen Hund kommt man leichter mit anderen Menschen ins Gespräch.
Ein Hund hebt das Selbstbewusstsein
Der Hund soll oft dazu dienen, das Selbstbewusstsein zu heben. Er muss als Ableiter für Frustrationen herhalten und einen Ausgleich beispielsweise für berufliches Versagen bieten. Diese Hunde erkennt man daran, dass sie zwar wohlerzogen, aber geduckt und unterwürfig neben ihrem Herrn laufen. Sie sind durch übertriebene Erziehung zum Sklaven gemacht worden, zum Omegatier, zum Prügelknaben der Familienmeute. Es sind arme Hunde bedauernswerter Menschen .Das Gegenteil ist der Hund als Alphatier und Rudelboss. Oft handelt es sich um kleine Hunde wie Dackel oder Spaniels, die falsch erzogen wurden und nun die ganze Familie tyrannisieren. Sie hören auf kein Kommando, knurren die Menschen an, wenn ihnen etwas nicht passt, und schnappen sogar einmal zu. Solche Hunde gibt es häufig, und schuld daran sind die Halter.
Der Hund als Statussymbol
Ein großer oder teurer Hund als Statussymbol soll das Ansehen seines Besitzers heben. Mit diesem Prestigehund verwandt ist der Modehund, der aber zudem noch von Saison zu Saison gewechselt wird. Mit Prestigehunden wie Modehunden schmückt man sich; man sieht den Hund selbst nur als Beiwerk.
Auch der Hund, der mehr oder weniger spontan gekauft wird, etwa weil sich das Kind einen zu Weihnachten wünscht oder weil der Nachbar auch einen hat oder weil ein Schlittenhund so gut zum Geländewagen passt, ist ein armer Hund. Er wird bald „umständehalber“ abgegeben, landet im Tierheim oder wird irgendwo ausgesetzt.
Der Hund als Beschützer
Der Hund als Beschützer und Bewacher des Eigentums hat durchaus seine Berechtigung. Den Trend zur vierbeinigen Alarmanlage erkennt man an der Zunahme von Rassen wie Fila Brasileiro oder Rottweiler und an der unverminderten Beliebtheit des Deutschen Schäferhundes. Wer einen solchen Wachhund hält, muss dafür sorgen, dass der Hund aufs Wort gehorcht und keine Unschuldigen anfällt. Denn die Gefahr, von einem Hund gebissen zu werden, ist ein weiteres Argument der Hundegegner.