Erfahrungsbericht über den Kauf, die Haltung und die Erziehung Deutscher Doggen

Erziehung

Jedermann kann ein guter Ausbilder sein; denn nicht die äußeren Umstände sind entscheidend, sondern unsere innere Einstellung, die sich den Hunden mitteilt, und unser Gespür für ihre Bedürfnisse und Reaktionen.

Mit folgenden drei Zitaten ist eigentlich schon alles über die Hundeerziehung gesagt:

Wenn Du jemanden zu erziehen beginnst, soll er Spaß daran haben (Platon)

Wo ich mich geborgen fühle, kann ich mich entwickeln (Wolfgang Letz)

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans (fast) nimmer mehr (Volksmund)

Keine Gewalt, keine Strafen

Eine Deutsche Dogge mit Gewalt und Schlägen zu erziehen, wäre der größte Fehler. Man darf die Dogge nie schlagen – sie verzeiht das lange nicht, und weicht dem Herrl aus. Auch mit Tonfall und Lautstärke sollte man sehr vorsichtig umgehen. Wenn man aber konsequent und mit viel gutem Zureden, Streicheleinheiten, Lob und Leckerlis erzieht, ist die Dogge ein sehr folgsamer und treuer Hund, der kaum von der Seite weicht, und alle Befehle seines Herrn (Frauerl) mit Freude ausführt.

Kommandos & Leckerli

Mein Hund befolgte bereits im Alter von 7 Monaten die Befehle: Sitz, Platz, Fuß, Komm, Pfui und Aus ohne Probleme. Ich nahm mir aber die Zeit, mit ihm täglich beim Spazieren gehen diese Kommandos zu üben. Gerade beim Spielen und Freilaufen geht das in Fleisch und Blut über, wenn man den Hund dabei nicht überfordert. Es genügt, wenn man diese Kommandos ab und zu übt, bei Erfolg sofort lobt und Streicheleinheiten gibt. Etwas länger hat es gedauert, den Hund darauf zu trainieren, auf Pfiff herbeizukommen. Andere Hunde, fremde Gerüche, Spaziergänger (es könnte ja das Frauerl sein) und die Freude am Freilaufen haben ihn oft zu sehr abgelenkt. Aber im Alter von 10 Monaten war auch das, wiederum durch viel Lob, Streicheleinheiten und Leckerli geschafft. Und auch hier gilt: Ja nicht strafen, wenn er einmal nicht gleich oder gar nicht kommt. Die sensible Dogge merkt sich so etwas.

Konsequenzen ziehen

Im Alter von etwa über 1 Jahr kam er wieder in eine Phase, in der er auf Pfiff nicht herbeikam. Wenn er dann mit Verspätung zu mir kam, lobte ich ihn zwar, leinte ihn aber dann immer etwa 10 bis 15 Minuten an. Nach einer guten Woche hatte er verstanden. Jetzt kommt er wieder auf den ersten Pfiff.

Und das Befolgen des „Komm-Befehles “ oder das Herbeirufen durch Pfiff ist bei Doggen besonders wichtig. Durch ihre Größe wird sie von vielen Spaziergängern und anderen Hundehaltern gefürchtet. Die wenigsten davon wissen, wie friedlich die Dogge ist. Um Probleme zu vermeiden, sollte man sie daher rufen und anleinen. Ich habe dabei erfahren, dass dies sehr oft geschätzt wird. Man kommt ins Gespräch, die Leute sehen wie liebenswert das Wesen der Dogge ist, und man kann sie wieder frei laufen lassen. Mit anderen Hunden kann dann auch noch ausgiebig gespielt werden.

Also: Den Hund ohne Gewalt aber mit Konsequenz erziehen. Mit Liebe allein, kann man keinen Hund erziehen.

Die gefährlichen Hunde

Die großen Hunde sind meist zum Schutz und zur Verteidigung ihres Herrn und seines Besitzes bestimmt. Doch obwohl innerhalb der F.C.I. den Wach- und Schutzhunden zugeordnet, werden die Deutschen Doggen in der Gruppe „ohne Arbeitsprüfung“ geführt. Die Züchter wissen, warum sie ihren Hunden nicht übertriebene Schärfe und ausgeprägte Aggressivität anzüchten. Schon eine dieser Eigenschaften bekäme in Verbindung mit der enormen Kraft der Dogge die Wirkung einer hochexplosiven Sprengladung.

Trotz jahrhundertlanger Domestizierung ist es nicht ausgeschlossen, dass diese Nachkommen der Wölfe bei seltenen Gelegenheiten in ihre alten Instinkte zurückfallen und den Autoritätsanspruch ihres „Meutegefährten“ Mensch in dessen Funktion als „Leithund“ in Frage stellen. Mangelnde Autorität führt dann leicht dazu, dass sich die Dogge zum Herrn aufschwingt und unkontrollierbar wird.

Häufig sind eine schlechte Schulung sowie die Unkenntnis der Hundepsychologie der Anlass zu bedauerlichen Zwischenfällen. Die Rolle des Herrn ist daher wesentlich. Er muss ständig darüber wachen, dass sein Hund stets unter Kontrolle gehalten wird. Niemals sollte ein Laie einen ungebärdigen oder unberechenbaren Hund halten. Im Gegensatz dazu wird ein entsprechend seinen Fähigkeiten ausgebildeter Hund die psychische Überlegenheit seines „Rudelführers“ anerkennen und ihm freudig seine Gefolgstreue erweisen, ohne die ein Zusammenleben von Mensch und Hund nicht möglich wäre.

Wichtig: Die Dogge will als Hund behandelt werden und nicht als Mensch. Halten und erziehen Sie sie daher artgerecht. Sie sind als Besitzer das Leittier. Und als solches will Sie Ihr Hund sehen und anerkennen. Dann weiß er, was er zu tun hat, und er kennt sich aus.

Nochmals: Eine Dogge ist kein Schoßhund! Streicheleinheiten, Geduld, Lob, Tierliebe – das alles können Sie Ihrem Hund geben. Aber das Leittier sind Sie, das sollten Sie Ihrem Hund immer mit aller Konsequenz zeigen und klar machen!

Herrchen und Frauchen müssen gemeinsam erziehen! Es geht nicht an, dass der Hund bei dem einen tun darf, was bei dem anderen verboten ist. Sie sollten sich auch die selben Kommandos angewöhnen, da der Hund sonst verunsichert wird.

Erfolge in der Erziehung

Der Erfolg von Erziehung und Ausbildung hängt weitgehend davon ab, wie es dem Menschen gelingt, sich dem Partner Hund verständlich zu machen und wie er dessen Sprache zu interpretieren versteht. Der Lernvorgang beim Hund ist eine gedankliche Verknüpfung. Er kann nicht logisch denken und demzufolge Vorgänge gedanklich nicht aneinander reihen. Ohne unsere Einwirkung würde ein Hund ausschließlich von seinem Instinkt geleitet dieses zu tun und jenes zu unterlassen. Man kann nicht von einer allgemeinen Lernfähigkeit ausgehen. Der Hund erfasst angenehme und unangenehme Erlebnisse rein instinktiv. Er versteht nicht jedes Wort, wie fälschlicherweise oft behauptet wird, sondern er prägt sich ihm oft wiederkehrende Redewendungen in Verbindung mit bestimmten Handlungsabläufen ein. Niemals kann der Hund den Sinn eines gesprochenen Wortes verstehen. Ihm fehlt auch die Einsicht, wenn er nach unserer Auffassung etwas falsch gemacht hat; er kann also auch kein schlechtes Gewissen haben, was vielfach Hundebesitzer von ihren Vierbeinern behaupten. Wer sich bemüht Einblick in das Seelerdeben seines Hundes zu nehmen, dem wird es gelingen, eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen und ihn artgerecht zu erziehen.