Abstand von den Ereignissen bekommen
Im November 2002: Tut mir leid, dass ich die Monate September und Oktober auslassen muss, aber das hat auch Gründe.
Zum einen wurde ich überredet, mit meiner Mutter ein paar Tage nach Slowenien zu fahren, um etwas Abstand von den Ereignissen zu bekommen.
Zum anderen wurde einiges im Haus und Garten korrigiert. Ich fand in der Verwandtschaft und bei Bekannten von Heinz ganz liebe und selbstlose Helfer, denen ich auf auf diesem Wege danken möchte. Auch meine Mutter kommt jedes Wochenende zu mir, um mir die Zeit etwas zu verschönern. Auch meine Katzen Laura, Lisa und Benjamin sind wunderbare Freunde geworden.
Aber Atlantis war auch in dieser stressigen Zeit das Wichtigste für mich. Trotz anfallender Arbeit fand ich Zeit, mit ihr jeden Tag eine Stunde spazieren zu gehen. Nun ist es so, dass ich es mir ohne täglichen Spaziergang gar nicht mehr vorstellen kann. Etwas Speck habe ich dadurch schon abgebaut.
Meine Atlantis verfolgte die Arbeit sehr kritisch. Beim Fällen von drei Bäumen musste ich sehr aufpassen, dass ihr vor lauter Neugierde nichts passiert. Aber Gott sei Dank ist alles gut gegangen.
Einmal blieb mir das Herz stehen, als Atlantis vor lauter Übermut über die Stiegen hinunter über die Strasse auf den gegenüberliegenden Gehsteig lief. Das ging so schnell, dass ich es zu spät bemerkte. Ich jagte ihr sofort nach und rief immer ihren Namen. Sie merkte wohl, dass sie etwas angestellt hatte, denn je mehr ich rief, umso schneller lief sie von mir weg. Erst als ich ganz lieb und schnurrend auf sie zuging, konnte ich sie am Genick fassen. Vor lauter schlechtem Gewissen ergab sie sich sofort, aber das Donnerwetter, das meinerseits auf sie zukam, war nicht von schlechten Eltern. Mein Herzklopfen fand erst im Haus wieder ein Ende.
In diesem so trüben Monat hatten mein Mädi und ich wunderschöne Spaziergänge, bei denen auch ich die Umgebung schon genießen konnte. Fast jeden Tag laufen uns Rehe über den Weg, wobei Atlantis ganz brav bleibt und ihnen mit trauriger Mine nachsieht. Denn am liebsten würde sie ja mit ihnen spielen, aber das wissen weder die Rehe, noch der Jäger. Also bleibt sie strikt an meiner Seite, wo sie sich mittlerweile sehr wohl fühlt. Auch die Menschen und andere Hunde, welche auf uns zukommen, sind uns gegenüber sehr positiv gesinnt und meistens wird auch mit den anderen Vierbeinern herumgetollt. Das tut auch meinem Mädi sehr gut, wenn sie sich mit anderen Hunden messen kann, denn nicht immer ist sie Siegerin, wobei es doch sekundär ist, wer als Sieger hervorgeht. Wichtig ist, dass alle Spaß dabei haben und niemand verletzt wird. Wenn ich quer durch den Wald mit Atlantis spaziere, denke ich immer an Heinz und sein Motto „Gehe durch den Wald und höre die Natur, sie ist so vielseitig und schön, man muss sie nur spüren“. Mittlerweile gelingt es mir, in diese wunderbare Materie einzutauchen, was auch Atlantis zulässt.
Am Abend, wenn meine Maus müde wird und sich auf ihr Bettchen freut, dann wird noch fest gekuschelt und geknutscht, was sowohl Atlantis, als auch Frauchen sehr genießen. Doch in der Früh um spätestens 7.30 Uhr gibt es keinen Pardon. Da schleicht meine Maus zu mir ins Schlafzimmer und stupst mich an zum „Lackimachen“ oder „Liebhaben“. Beides kann und darf ich ihr nicht verwehren.